Eingebettet zwischen sanften Hügeln liegt Günter Palles Arbeitsplatz, der Millstätter See. Wir haben den Berufsfischer aufs Wasser begleitet – und unter anderem erfahren, was ihn mit ADEG Kaufmann Gerald Haller verbindet.
Eine leichte Brise weht von den Berghängen herab, die frühe Sonne lässt das Grün am Ufer erstrahlen, und in den schicken Cafés an der Millstätter Promenade erwacht langsam das Leben, während Günter Palle in Latzhose und Gummistiefeln die Treppen zu seinem Bootshaus hinabsteigt in eine andere Welt. Eine Welt aus tausend Blau- und Grüntönen. Günter Palles Arbeitsplatz. Der Millstätter See.
Beruf und Berufung
Mit einer Wasserfläche von 13,3 km2 ist er der zweitgrößte, tiefste und wasserreichste See Kärntens und wurde wegen seines Fischreichtums einst schon vom Kaiser geschätzt. Die Erwerbsfischerei ist bis in die jüngere Vergangenheit ein wichtiger Wirtschaftszweig. Heute sind es vorwiegend Freizeitfischer, die hier ihre Angelruten auswerfen. Günter Palle ist der einzig verbliebene Berufsfischer des Sees. Ein Spätberufener, denn nach einem Autounfall sattelte der gelernte Schlosser erst 2008 auf die Fischerei um. Eine Entscheidung, die der 45-Jährige nie bereut hat. „Ich verbringe den ganzen Tag in der freien Natur, bin mein eigener Chef und bereichere den Speiseplan der Menschen mit wilden Fischen aus dem See. Was kann daran falsch sein?“, schmunzelt Palle und bugsiert sein etwa fünf Meter langes Fischerboot mit einem kräftigen Schubs aus dem Bootshäuschen.
Tägliche Routine für den Fischer, dessen Arbeitstag in der Regel kurz vor sechs Uhr morgens beginnt. Etwa drei Stunden ist er dann auf dem See draußen, bei Temperaturen über 20 Grad kontrolliert er die Netze zwei Mal täglich. Nur wenige Paddelschläge später hat er die Uferzone schon hinter sich gelassen und wirft den kleinen Bordmotor an. Sechs Fischreviere bewirtschaftet Palle im Auftrag des Fischgewässer-Eigentümers Soravia Food Market und der Initiative „Wilder Fisch“ auf einer Gesamtfläche von 200 Hektar. „Wenn ich jeden Tag hin und zurück rudern würde, müsste ich um drei Uhr morgens anfangen!“, lacht er und tuckert seiner ersten Boje auf dem See entgegen. Die Bojen markieren die im Freiwasser ausgelegten Schwebenetze, die bis zu 20 Meter in die Tiefe hinabreichen.
Die ganze Geschichte erschien in der Sommerausgabe des ADEG Kundemagazins „Land und Leut“. Es gibt sie hier als PDF zu lesen.