In einem stillen Winkel des mystischen Waldviertels lässt ein junges Paar köstliche Schwammerl aus Baumstümpfen schießen. Der Zaubertrick dabei: Das alte Holz wird mit Pilzbrut geimpft.
Es hängt Regen in der Luft an diesem Morgen in Großschönau im Waldviertel. Über die Hügel zwischen Purkenbach und Mistelbach ziehen Nebelfetzen hinein in den Hof, in dem Magdalena Wurth steht, eine zierliche junge Frau, die sich die Herbstkälte aus den Handflächen reibt. Seit etwas über einem Jahr sind die 26-jährige Magdalena und ihr 27-jähriger Lebenspartner Moritz Wildenauer Wächter über ein etwa 1.000 Quadratmeter großes Pilzparadies. „Mittlerweile haben wir uns schon ganz gut gewöhnt an das Leben hier draußen“, sagt Moritz, während sich Magdalena in ein Paar Gummistiefel zwängt. In Wien studierte Magdalena Agrarwissenschaften, Moritz war früher Tischler, dann Jugendbetreuer. Ein gemeinsames Leben in der Stadt hätten sie sich schon auch vorstellen können, aber dann trat der Waldviertler Pilzgarten in ihr Leben – und jetzt sind Universität, Hobel und Stadt ganz weit weg.
Die Leidenschaft für die „kleinen Gestalten“, wie Magdalena die Pilze gerne nennt, liegt in der Familie. Magdalenas Vater Herbert Wurth, Chemiker und Initiator des Waldviertler Pilzgartens, begann vor über 30 Jahren mit der Zucht und dem Verkauf von Pilzbrut; so nennt man jenes Myzel, das auf sterilisiertes Getreide übertragen wird und mit dem anschließend Totholzstämme „beimpft“ oder, anders gesagt, in Bohrlöcher oder Einschnitte im Stamm gefüllt werden.
EIN SCHATTENREICH DES LEBENS
Im Garten riecht es nach frischem Moos, feuchter Erde und Holz – da erschließt sich die tiefe, fast kindliche Faszination von Magdalena Wurth für dieses fabelhafte Universum der Pilze. Es ist nicht viel Fantasie nötig, um sich einen blassgelben Samtfußrübling vorzustellen, wie er hinter einem Baumstumpf hervorlugt und leise kichernd sagt: „Hallo, Chefin!“ Ihre allmorgendliche Gartenrunde, sagt Magdalena, sei eine Reise in eine Welt, die jeden Tag ein bisschen anders aussehe. „Dort vorn: Die Waldviertler Austernseilinge kommen anscheinend noch einmal“, sagt sie, steuert auf einen in der Erde eingegrabenen, moosbewachsenen Stamm zu und bückt sich zu einer Handvoll kleiner, weißlich-hellbrauner Kappen, die, an den Stamm einer Rotbuche geschmiegt, ans spärliche Licht drängen.
Die ganze Geschichte gibt’s in der Oktoberausgabe 2016 des Magazins „SERVUS in Stadt und Land“ und hier als PDF zu lesen.